Kath-Akademie AKTUELL: Rüdiger Safranski über E.T.A. Hoffmann

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Ernst Theodor Wilhelm Hoffmann (1776–1822) war ein Spätentwickler, obwohl er schon früh als musikalisches Wunderkind galt. Bereits als junger Bursche hatte er zwei stattliche Romane in der Schublade liegen, und das „A“ in E. T. A. steht ganz unbescheiden für Wolfgang Amadeus Mozart. Sein literarisches Debüt gibt er mit 33 Jahren – Ritter Gluck heißt die Erzählung, die an einen toten Komponisten erinnern soll. Beglückt und geplagt von Anspruchsphantasien wählt Hoffmann aber zunächst einen Brotberuf beim preußischen Staat, der ihn wegen seiner Streiche immer tiefer ins annektierte Polen verbannt. Als Musikdirektor in Bamberg scheitert er anschließend kläglich, stattdessen wird er Kapellmeister im belagerten Dresden. In Berlin avanciert er schließlich zum erfolgreichen Schriftsteller und einflussreichen Juristen, bis er sich verwundert die Augen reibt: Und das soll es gewesen sein? Auch 200 Jahre nach seinem Tod lädt E. T. A. Hoffmann zum Wundern und Staunen ein. So wählt sich die diesjährige Sommernacht der Künste in der Katholischen Akademie in Bayern Rüdiger Safranski zum Bündnispartner, der mit seiner neu aufgelegten Biographie dem Geheimnis des „entfesselten Romantikers“ (Safranski) auf die Schliche zu kommen glaubt. Rüdiger Safranski, geboren 1945, studierte Philosophie, Germanistik, Geschichte und Kunstgeschichte. Berühmt wurde er durch seine Biografien über E.T.A. Hoffmann (NA 2022), Goethe, Schiller und Hölderlin sowie über Schopenhauer, Heidegger und Nietzsche. Daneben stehen eine Reihe philosophischer Essays, u.a. Zeit und zuletzt Einzeln sein (2021). Er wurde mit zahlreichen Preisen geehrt, u.a. mit dem Thomas-Mann-Preis (2014), mit dem Ludwig-Börne-Preis (2017) und dem Deutschen Nationalpreis (2018). Sein Werk wurde in 30 Sprachen übersetzt. Rüdiger Safranski lebt in Badenweiler.

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