Lyrik: Sonja Maria Rathjen liest aus "Ach, du meine Heimat!": Niwradsches Gesetz
Literatur Radio Hörbahn - A podcast by Hoerbahn
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„Ach, du meine Heimat!“ heißt der Gedichtband, dem die vorgestellten Gedichte entnommen sind. Mit Spott und Überspitzung und einem gehörigen Schuss Selbstkritik werden Themen aus der sehr deutschen Kultur in streng rhythmischen und sich aufs entschiedenste reimenden Versen durchgespielt, einer Bestandsaufnahme gleich. Die ersten drei Gedichte befassen sich mit unserem durchverwalteten Leben aus drei aufeinander treffenden Perspektiven und Reaktionen, wie sie uns in Gesprächen begegnen oder sich in uns regen können. Die danach folgenden drei Gedichte nehmen sich eines aktuellen Themas an, das nicht nur dieses Land in Atem hält: des Terrorismus und der sich einschleichenden, lautstarken sogenannten „Volksmeinung“. Sonja Maria Rathjen ihat in den letzten zwei Jahren vier Bücher veröffentlicht. Mit ihrem ersten Gedichtband „Gereimtheiten“ stellte sie sich bei uns vor. Auch dort klingt – ob in den Gedichten oder den Liedtexten – ihr eigenwilliger Humor an, der auch immer etwas Entlarvendes in sich trägt. Es folgte die zweibändige Geschichtensammlung „Alleingänge“, in der sie in Personen hineinschlüpft, die sich in einer für sie entscheidenden Situation befinden: mal anekdotisch leicht erzählt, dann wieder im Bann eines Ereignisses geschildert bis hin zum inneren Kampf eines Ausgelieferten – je nach Persönlichkeit. Sie sagt über sich, dass sie gern dorthin schaut, wo es wehtut. Sie könne nicht anders, als Situationen, Charaktere und Haltungen zuende zu denken und bis zur Groteske oder Entgleisung zu führen. Dabei diene ihr der Humor als Überlebensstrategie, in ihren Worten: „Reine Notwehr!“ Immer aber fühle sie sich wie eine Anwältin des Menschen in seinen Verstrickungen. Sprecher ist: Susanna Bummel-Vohland Mit Spott und Ironie nimmt sich Sonja Maria Rathjen in diesem Buch das, was sie als deutsche Kultur begreift, vorfindet und lebt, nach allen Regeln der Kunst vor. Im ersten Teil der Gedichte steigt sie auf Themen aus den höheren Kultursphären wie Literatur, Philosophie, Politik, Religion und Wissenschaft ein, und so nennt sie ihn “Von Gipfel zu Gipfel”. Unter dem Titel “Im Tal” widmet sie sich im zweiten Teil der Gedichte dem eher Banalen des Zusammenlebens, wie es sich täglich zuträgt: vorm Fernseher, im trauten Heim, unter Nachbarn, auf der Suche nach Beistand in Bedrängnis, beim ersten Kennenlernen, bei der Urlaubsplanung, vor und nach Umzügen. Indem sie verschiedene bis zur Groteske pointierte Positionen einnimmt und einander gegenüberstellt, kitzelt sie den Kern des Umgangs mit einem Thema und miteinander heraus. Das gilt auch für die nachfolgenden Liedtexte, ihre “Volksweisen”, die sich der heimischen Musikgenres bedienen: Oper, Operette, Musical, Schlager, Protestsong, Volkslied und Hymne. In den “Herkunftsnachweisen” erfährt man — einer kritischen Ausgabe gleich — nähere Einzelheiten über Umstände, Zeitabschnitte und Milieus, in denen die Lieder anzusiedeln sind. Der Spiegel, den Sonja Maria Rathjen uns hier vorhält, ist saulustige Unterhaltung und ernsthafte Selbstbetrachtung zugleich. Quelle: Amazon Sonja Maria Rathjen: Vor zwanzig Jahren kam die gebürtige Münchnerin nach familiär und beruflich bedingten Aufenthalten in verschiedenen Ländern (den Vereinigten Staaten als Kind und Erwachsene, Frankreich, Schweden und England) nach Deutschland zurück. Hier lebte sie (von und) für ihre Musik und die Mathematik, was sie nach Berlin, Braunschweig, Hannover und Ulm führte. 2009 ließ sie sich nieder und nahm ihre literarische Arbeit auf.