Verena Auffermanns „Igel. Ein Portrait“ ist eine lesenswerte Kulturgeschichte des sympathischen Säugetiers

Literatur Radio Hörbahn - A podcast by Hoerbahn

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Der Igel ist das Tier der Stunde. Wenn in Zeiten der Pandemie dazu aufgerufen wird, zwischenmenschliche Kontakte einzuschränken, sich zu Hause einzuigeln, in eine Art sozialen Winterschlaf zu gehen, liegt die Assoziation zwischen Mensch und Igel sehr nahe. Doch, so Autorin Verena Auffermann in ihrem lesenswerten Igel-Buch, sind diesem Vergleich auch Grenzen gesetzt: Während ein langer Winterschlaf für den tierischen Einzelgänger nämlich ganz natürlich ist, leidet der Mensch als soziales Wesen unter der Isolation. Und mit einer weiteren Igel-Assoziation räumt die Autorin in einem späteren Kapitel auf: Während sich der Mensch, zumindest am Beginn der Pandemie, mit Vorräten wie Toilettenpapier und Pasta eingedeckt hat, ist der Igel alles andere als ein Vorratssammler. Er spießt mit seinen Stacheln keine Früchte auf, um sie einzulagern, sondern verspeist vorab lieber ausreichend Insekten und überlebt den Winterschlaf durch den Abbau des rechtzeitig angefressenen Körperfetts.

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